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VW Polo 1.0 TSI (2025) mit 95 PS und DSG im Test: Lieb und teuer

Die Kleinwagen-Legende wird 50. Wie frisch ist die aktuelle Generation noch?

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Viele Menschen sehnen sich nach Konstanz. Also weniger die Stadt am Bodensee, sondern Beständigkeit in einer unruhigen Welt, die sich gefühlt immer schneller dreht. Man greift zu dem, was man kennt. War gut, ist gut, bleibt gut. Etwa der VW Polo, der heuer seinen 50. Geburtstag feiert. Ein bewährter Typ, der viele erstmals mobil machte und anderen mobil völlig genügte.

Ein Kleinwagen, der als GT, G40 und GTI zwar durchaus sportlich auftritt, sich aber nie irgendwelche Faxen leistete. Und dessen aktuelle Generation schon seit 2017 ein Fels in der Brandung ist. Während andere ihre Kleinwagen-Ikonen gedankenlos meucheln (Gruß an Ford!), hält VW unbeirrt am Polo fest. Auch wenn er seit kurzem zum beliebtesten Südafrikaner seit Howard Carpendale wurde, da er jetzt dort gebaut wird. 

VW Polo Style 1.0 TSI (2025) im Test

Für uns Grund genug, nach längerer Zeit mal wieder einem Polo auf den Zahn zu fühlen. Schließlich hat er wie "Howie" immer noch viele Fans, wie ein Blick in die KBA-Zahlen zeigt: 1.790 Neuzulassungen im Februar 2025, mehr als Tesla insgesamt in jenem Monat. Also her mit dem 95 PS starken 1.0 TSI inklusive DSG.  

Schnelle DatenVW Polo 1.0 TSI (70 kW) DSGMotorDreizylinder-Turbobenziner, 999 ccmGetriebe7-Gang-DoppelkupplungsgetriebeLeistung70 kW (95 PS) Drehmoment175 Nm bei 1.600 bis 3.500 U/minKofferraumvolumen351 - 1.125 LiterPreisab 26.060 Euro

Exterieur | Interieur | Motor/Fahreindrücke | Verbrauch/Preis | Fazit 


Exterieur

Vor 50 Jahren erschien der erste VW Polo, inzwischen ist man bei der sechsten Generation angekommen. Hier anlässlich des Jubiläums ein Bild mit den beiden. Man beachte, wie karg der auf dem Audi 50 basierende und 3,51 Meter kurze Polo von 1975 war:

Schnelle Modellwechsel sind nicht das Ding des derzeit kleinsten VW. Anno 2017 eingeführt, bekam Nummer Sechs 2021 ein größeres Facelift. Seitdem reichen die Heckleuchten in die Kofferraumklappe, was im Prinzip die sichtbarste Änderung darstellt. Generell gibt sich der gut 4,07 Meter lange Polo markentypisch sachlich. Die einen mögen es langweilig nennen, die anderen als zeitlos empfinden.    

Abmessungen und GewichteVW Polo 1.0 TSI (70 kW) DSGLänge4.074 mmBreite1.751 mmHöhe1.451 mmRadstand2.552 mmKofferraum351 - 1.125 LiterLeergewicht1.210 kgZuladung450 kgStützlast75 kgAnhängelast1.000 kg

Interieur

In diesem Kapitel kann der VW Polo mächtig punkten. Obwohl nicht übermäßig breit, bietet er innen ein wesentlich großzügigeres Raumgefühl als etwa ein Renault Clio. Vier Personen können hier bequem sitzen, Fahrer und Beifahrer kommen sich nicht in die Quere. Wozu eigentlich noch einen Golf kaufen?

Zumal der Polo deutlich funktionaler ist. Die Verarbeitung ist gediegen, wenngleich es nicht an Hartplastik mangelt. Doch das ist immerhin geschmackvoll angerichtet, Chrom um die Instrumenteneinfassung wertet das Ambiente auf. Im Gegensatz zum Golf geht die Bedienung wesentlich einfacher von der Hand.

Zwar setzt VW auch hier auf einen Touchscreen und Touchflächen bei der Klimatisierung. Aber all das ist samt den digitalen Instrumenten übersichtlich angeordnet. Mit anderen Worten: Man muss nicht lange überlegen. Einzig die Menüs des Infotainments könnten zum Teil klarer sein.

Und wenn wir schon lästern: Besonders auf der Langstrecke lässt es der Fahrersitz trotz Lendenwirbelstütze an Bequemlichkeit missen. Ohne Fehl und Tadel sind die Sichtverhältnisse, sympathisch ist die Existenz einer klassischen Handbremse. Passend zum guten Platzangebot fasst der Kofferraum erfreuliche 351 Liter Gepäck, bis zu 1.125 Liter sind es bei umgelegten Sitzlehnen.

Motor/Fahreindrücke

Machen die 95 PS unter der Haube in Kombination mit dem DSG-Automatikgetriebe den Polo zur Bremse? Mitnichten. Bäume reißt die Maschine zwar keine aus, doch für die meisten Lebenslagen reicht der schwächere 1.0 TSI. Erst bei der Elastizität von 80 auf 120 km/h auf der Autobahn empfehlen wir klar den Griff zur 115-PS-Maschine. 

In diesem Geläuf erweist sich der sogenannte  "IQ.DRIVE Travel Assist" als echte Hilfe. Er ist denkbar einfach zu bedienen: Im serienmäßigen Multifunktionslenkrad gibt es eine separate Bedientaste für das smarte Assistenzsystem. Anklicken, und schon übernimmt der neue Polo die teilautomatisierte Längs- und Querführung. Hinter dem System verbirgt sich die Fusion der automatischen Distanzregelung ACC und der adaptiven Spurführung und damit die Kombination aus Längs- und Querführung.

Von 0 bis 210 km/h (unser Testwagen schaffte aber "nur" 188 km/h) übernimmt das System auf Wunsch des Fahrers das Lenken, Bremsen und Beschleunigen. Dank kamerabasierter Verkehrszeichenerkennung "weiß" der Polo, wie schnell er fahren darf. Ein Kleinwagen ist quasi schlauer als der Redakteur ...

Zudem erkennt er via Radarsensor, wenn vor ihm ein langsameres Fahrzeug auftaucht; dann bremst der Polo und hält so stets den richtigen Sicherheitsabstand ein. Wird die Fahrspur frei, beschleunigt der Volkswagen wieder. In Kombination mit dem Navigationssystem und Doppelkupplungsgetriebe (DSG) gibt es zudem ein prädiktives - vorausschauendes - ACC. Dabei reagiert der Wagen zum Beispiel auch auf Kurven oder Ortseinfahrten und reduziert das Tempo.

Insgesamt fährt sich Polo zwar wenig aufregend (dafür gibt es ja noch den GTI), aber sehr verbindlich. Typisch VW, möchte man glatt sagen.  

FahrleistungenVW Polo 1.0 TSI (70 kW) DSG0 - 100 km/h11,5 Sek.Höchstgeschwindigkeit188 km/hVerbrauch5,3 - 5,6 Liter/100 km (WLTP)CO2-Emissionen121 - 128 g CO2/km (WLTP)

Verbrauch/Preis

Hilft das DSG in unserem Testwagen dabei, den Verbrauch niedrig zu halten? Die Antwort lautet: Ja. Trotz hohem Autobahnanteil landeten wir bei einem Mittelwert von 5,4 Liter und damit im werksseitig angegebenen WLTP-Korridor. 

Leider vermasselt die Preisgestaltung beim Polo die Freude an der Tankstelle. Laut deutscher Preisliste sind für einen 95-PS-Wagen mit DSG mindestens 26.060 Euro nötig. Mit einigen interessanten Extras rückt die 30.000-Euro-Marke näher. Tipp: Aktuell gibt es das gut ausgestattete Goal-Sondermodell. Dort lassen sich einige Hunderter sparen. Oder man greift zu einem Jahreswagen, hier kommt dem Käufer zugute, dass der Polo seit dem Facelift keine großen Änderungen erfahren hat.   

Fazit: 7/10

Im Prinzip ist der VW Polo perfekt und ausgereift. Wie ein alter Braun-Rasierer: Wenig emotional, aber maximal funktional. Wenn der hohe Preis nicht wäre. Aber es gibt ja Leasing respektive Jahreswagen. Abzuwarten bleibt, wie seine Zukunft aussieht. 2026 kommt der elektrische ID.2 im gleichen Format. Fest steht: Mit einem Polo ist man gut bedient. Und das bereits seit 50 Jahren.

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