Wie viel Sprit braucht das Facelift-Modell mit Zweiliter-Benziner und Elektromotor im realen Verkehr?
Der Volvo XC90 ist die schwedische Antwort auf die großen Luxus-SUVs deutscher und britischer Marken. Das Facelift ist soeben bei den Händlern eingetroffen. Es bietet einige Detailänderungen am Exterieur und umfangreichere Änderungen innen, modifizierte Bedienung und verbesserte Geräuschdämmung.
Der Siebensitzer bekommt einen leistungsstarken Plug-in-Hybrid-Antrieb, bestehend aus einem 2,0-Liter-Benziner mit 310 PS (228 kW) und einem 145 PS (107 kW) starken Elektromotor. Dazu kommen eine Achtgang-Automatik und Allradantrieb. Dieser Plug-in-Hybrid ist der Protagonist meines neuen Verbrauchstests. Auf unserer Standard-Teststrecke von Rom ins norditalienische Forlì benötigte der XC90 T8 AWD durchschnittlich 5,80 Liter/100 km.
Mit deutschen Benzinpreisen führt das zu Spritkosten von 9,80 Euro je 100 km. Dazu kommt noch der Strom, denn wie immer bei Plug-in-Hybriden fuhr ich mit voller Batterie los. Auf dem Weg aus Rom heraus schaffte ich die ersten 64 km im reinen Elektromodus.
Die genannten 5,80 Liter/100 km des Volvo XC90 sind nicht gerade glanzvoll. Nach unserem Ranking der Testergebnisse für große Plug-in-SUVs brauchten nur der sportliche BMW XM (6,45 Liter/100 km) und der kleinere Range Rover Evoque P300e (6,15 Liter) noch mehr. Weniger durstig waren dagegen der Range Rover P510e PHEV AWD (5,60 Liter), der Jaguar F-Pace P400e AWD (5,50 Liter) und der supersparsame Diesel-PHEV Mercedes GLE 350 de 4Matic (3,95 Liter).
Bei dem von mir getesteten Fahrzeug handelte es sich um einen italienischen Volvo XC90 Plug-in-Hybrid T8 AWD in der Version Plus, also der mittleren Ausstattungsvariante. Die Serienausstattung ist umfangreich. Dazu gehören 21-Zoll-Leichtmetallfelgen, ein Kühlergrill mit diagonalen Streben, verchromte Zierleisten außen, elektrisch einstellbare Vordersitze mit Memory-Funktion, ein Automatik-Wahlhebel aus Kristallglas und ein 600-Watt-Sound-System von Harman Kardon.
Das Testmodell hatte diverse Extras wie eine Metallic-Lackierung in "Denim Blue", 22-Zoll-Räder, Zweikammer-Luftfederung, getönte Scheiben, elektrisch beheizbare Windschutzscheibe und "Visual Park Assist 360°". Das bringt den italienischen Listenpreis auf 102.580 Euro. Ohne Sonderausstattungen kostet der Wagen in Italien bereits 96.450 Euro, wogegen man in Deutschland "nur" 89.990 Euro für das nackte Plus-Modell zahlt.
Für diese stattlichen Beträge erhält man jedoch auch ein großartiges Auto. Man bekommt ein Gefühl von Raum, Opulenz, Qualität, Komfort und Leistung in Hülle und Fülle. Die Fahrt ist stets ruhig, die Materialien um die Insassen herum sind hochwertig. So gibt es am XC90 des Modelljahres 2025 kaum etwas auszusetzen.
Mit voll aufgeladener Batterie (netto 14,7 kWh) schaffte der Siebensitzer-Volvo durchschnittlich 50 km rein elektrisch. Auf einer idealen "Sparstrecke" waren sogar fast 70 km möglich. Bei entladener Batterie ist der Benzinverbrauch hoch, aber vertretbar für ein 4,95 Meter langes und 2,2 Tonnen schweres Allrad-SUV dieser Leistung. Der große 71-Liter-Kraftstofftank sorgt für eine hohe Reichweite von rund 700 km, mit Spitzenwerten von über 1.000 km auf idealen Strecken.
Volvo XC90 T8 AWD Plug-in-Hybrid PlusAntriebBenzin-Hybrid (1.969 ccm)Leistung310 & 145 PSElektrische Reichweite (WLTP)63-71 kmNormverbrauch bei entladener Batterie (WLTP)7,8-8,6 Liter/100 kmCO2-Emissionen bei entladener Batterie (WLTP)175-195 g/kmAbgasnormEuro 6E
Fahrzeug: Volvo XC90 Plug-in-Hybrid T8 AWD Plus
Grundpreis: 89.990 Euro (in Italien 96.450 Euro)
Testdatum: 19. Februar 2025
Wetter (Abfahrt/Ankunft): Klar, 18 Grad / Klar, 10 Grad
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 74 km/h
Reifen: Pirelli Scorpion Winter 2 - 275/35 R22 104V M+S XL (EU-Label: C, A, 72 dB)
Bordcomputer-Anzeige: 5,8 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 5,8 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 5,80 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,69 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 9,80 Euro/100 km
Unsere italienischen Kollegen bieten ein stets aktualisiertes Ranking der Verbrauchstest-Ergebnisse an. Das Ganze ist in italienischer Sprache, aber wir denken, Sie finden sich zurecht.
Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 42 Cent pro kWh (durchschnittlich gezahlter Preis für Haushaltsstrom in Deutschland im 2. Halbjahr 2023 laut Destatis). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.