Das Coupé wurde zum Hingucker, die Limousine als Taxi zum Filmstar
Die Mittelklasse von Peugeot hat berühmte Baureihen mit der 4 am Anfang hervorgebracht. Man denke nur an den 403 (bekannt durch Inspektor Columbo), den 404 und den 405. Kein leichtes Erbe also, welches der Peugeot 406 vor 30 Jahren antreten muss.
Um den Kunden die Umgewöhnung einfacher zu gestalten, ist das Design des 406 stark von seinem Vorgänger, dem 405, beeinflusst. Jener 405 wird ab der Markteinführung des 406 im September 1995 schrittweise aus dem Programm genommen. Im Vereinigten Königreich beginnt der Verkauf des 406 im Februar 1996. Optisch eher unauffällig, sticht vor allem sein großes Löwenemblem heraus, das sich schnell auf die gesamte Generation der "6"-Modelle überträgt.
Der 4,55 Meter lange Peugeot 406 startet als 1,6-Liter-Benziner mit 89 PS, Kostenpunkt: 31.190 Mark. Nicht wenig, doch die Serienausstattung ist im Vergleich zu den deutschen Limousinen umfangreicher. Bereits 1996 gehören ABS und Doppelairbag zum Serienumfang.
Weitere Motoren sind ein 1,8-Liter mit 110 PS Leistung, ein 2,0-Liter mit 132 PS und der Vierzylinder-Turbo mit 147 PS. Spitzenmodell ist der 3.0 V6 24V mit Sechszylinder und 190, später 207 PS. Diesel-Freunde haben zunächst die Wahl aus zwei Turbodieseln mit 90 respektive 109 PS. Ab 1999 kommen die modernen HDi mit Common-Rail-Technik auf den Markt. Sie sind zwischen 90 und 133 PS stark.
Im August 2002 stellt ein Peugeot 406 HDi den Weltrekord für die längste mit einer einzigen Tankfüllung zurückgelegte Strecke auf. Der Wagen fährt quer durch Australien von Melbourne nach Rockhampton und legt dabei eine Gesamtstrecke von 2.348 km zurück.
Der ADAC testet 1996 den 1,8-Liter-Benziner und bezeichnet die Limousine als "elegant und solide". Lob gibt es zudem für die sanfte Federung, kritisiert werden die akustisch störenden hohen Drehzahlen der Motoren. Als Pluspunkt gilt der 70 Liter große Tank.
Der 406 ist im Vereinigten Königreich besonders erfolgreich, dort vor allem im Flottenmarkt. In Deutschland kann sich der 406 jedoch nur schlecht gegen die große Konkurrenz wie den Opel Vectra und den VW Passat behaupten. Allerdings verfügt der 406 Break mit bis zu 1.741 Liter über viel Stauraum.
So viel bietet der wohl schönste 406 nicht, aber das tut der Begeisterung vieler Betrachter keinen Abbruch. Das 406 Coupé, das Peugeot auf dem Pariser Autosalon 1996 vorgestellt, wird wie die Limousine vom italienischen Designstudio Pininfarina entworfen, allerdings dort auch hergestellt. Das ursprüngliche Design des Coupé wird Fiat um 1990 von Pininfarina angeboten, doch Fiat lehnt das Design ab und entwirft sein eigenes Coupé, welches 1994 erscheint.
Zur Wahl stehen beim eleganten 406 ein 2,0-Liter-Vierzylindermotor oder ein 3,0-Liter-V6 und ab Mitte 2001 ein 2,2-Liter-HDi-Dieselmotor. Insgesamt werden 107.633 Coupés hergestellt.
Das Coupé hat die gleiche Plattform und das gleiche Fahrwerk wie die Limousine und der Kombi, jedoch mit einigen Verbesserungen, um das Fahrverhalten zu verbessern. Alle Modelle haben eine um 16 mm breitere Spur durch Coupé-spezifische Felgen und zusätzliche 36 mm am Heck. Die Fahrzeughöhe wird um 16 mm abgesenkt. Der V6 erhält außerdem eine 26-mm-Federbeinstrebe und 305-mm-Brembo-Vierkolbensättel für die vorderen Bremsen.
Innen gibt es das gleiche Armaturenbrett, die gleiche Mittelkonsole und das gleiche Lenkrad wie bei Limousine und Kombi. Alle Modelle haben eine Instrumententafel mit fünf Anzeigen und Chromringen. Verantwortlich für die Gestaltung zeichnet Paul Bracq, der einst bei Mercedes und BMW tätig gewesen ist.
Im März 1999 werden Limousine und Kombi einem größeren Facelift unterzogen. Dabei steigt bei einigen Motorisierungen die Leistung an (z. B. beim 3,0-Liter-V6 von 190 auf 207 PS) und ein neuer 2,2-Liter-16V-Benziner mit 158 PS kommt ins Programm. Mitte 2001 folgt mit dem 2.0 HPi noch ein Benzin-Direkteinspritzer, der 140 PS leistet.
Äußerlich fällt dabei die aggressiver gestaltete Front bei beiden Karosserieversionen auf. Während beim Kombi das Heck unangetastet bleibt, bekommt das der Limousine in Wagenfarbe lackierte Querstreben in den Rückleuchten. Der Seitenblinker erhalten einen Platz im oberen Bereich des vorderen Kotflügels. Die umlaufende Chromzierleiste in der Stoßkante, die vormals nur den Modellen mit gehobener Ausstattung vorbehalten war, wird Standard.
Der Innenraum wird ebenfalls überarbeitet, um den Komfort und die Schalldämmung zu verbessern. Zur aktualisierten Ausstattung gehörten eine automatische digitale Klimaautomatik für die meisten Modelle mit Ausnahme der Basisversion sowie ein Multifunktionsdisplay für Warnmeldungen, Bordcomputer, Radio und Außentemperatur. Neu ist auch ein automatisch abblendbarer Rückspiegel.
Das Coupé erhält erst im Juni 2001 eine leichte optische Aufwertung durch Klarglasscheinwerfer. Einige der leistungsstärkeren Aggregate folgen schon zur Modellpflege der Limousine und des Break, doch zeitgleich mit dem Facelift des Coupés erscheinen zwei modernere Dieselmotoren mit Direkteinspritzung (ein 2,0 HDi mit 107 PS und ein 2,2 HDi mit 133 PS).
Auf halbem Weg ins Jahr 2001 gibt es ein wichtiges Update für den 406 mit der Einführung des von PSA und Renault entwickelten VAN-Bus, erkennbar an den aktualisierten Lenkstockhebeln der nächsten Generation, die das Radio und den Tempomat in einem Modul integrieren. Auch ein neuer Dieselmotor, der 2.2 HDi 16-Ventiler mit DPF, wird mit dieser Aktualisierung eingeführt.
Das Spitzenmodell Executive wird mit einem JBL-Soundsystem mit zehn Lautsprechern, elektrisch verstell- und beheizbaren Ledersitzen und einer Memory-Funktion für die elektrischen Sitze und Spiegel ausgestattet. Bis zur Ablösung durch den 407 ab dem Jahr 2004 entstehen 1.667.364 Exemplare des Peugeot 406.
Auch im Rennsport ist der 406 erfolgreich: Laurent Aïello gewinnt 1997 den ADAC Deutsche Super Touren Wagen-Cup auf einem Peugeot 406 für Peugeot Esso. Der 406 wird zwischen 1996 und 2004 zudem in der britischen Tourenwagenmeisterschaft eingesetzt. Apropos schnelle 406: Berühmt wird die Baureihe als Taxi im gleichnamigen Actionfilm aus dem Jahr 1998. Dort düst Samy Naceri in einem schwer modifizierten 406 durch Marseille.