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Suzuki Swift 1.2 Hybrid Allgrip (2025): Allrad-Go-Kart im Test

Als AWD-Kleinstwagen-Monopolist kann der kleine Japaner eigentlich machen, was er will ... oder?

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"Die Farbe ist schön! Mal was anderes zu den ganzen grauen, schwarzen und weißen Autos!" Zugegeben, das Caravan Ivory Pearl Metallic unseres Testwagens ist wirklich mal etwas anderes, aber gar nicht das eigentlich Besondere an ihm.

Was ist das?

Aber die liebe Verkäuferin an der Tankstellentheke in Wetzlar konnte unserem Suzuki Swift 1.2 Hybrid Allgrip auch nur in die Augen sehen. Hätte sie einen Einblick zum Unterboden gehabt, wäre bestimmt auch ihr das markant herausstechende Differenzial an der Hinterachse aufgefallen.

Suzuki Swift Hybrid Allgrip (2025) im Test

Genau das macht unseren gefahrenen Japaner nämlich so dermaßen einzigartig. Oder fällt Ihnen spontan gerade noch ein fossil betriebener Kleinstwagen mit Allradantrieb ein? Nein? Mir auch nicht! Eventuell denken Sie jetzt an den Toyota Yaris Cross AWD? Nein, zu groß! Fiat Panda 4x4? Eingestellt!

Kleinstwagen sind derzeit generell rar gesät, bereits elektrifiziert oder auf dem Weg dorthin. Mit Allradantrieb gehört der Suzuki Swift erst recht auf die rote Liste der bedrohten Fahrzeuggattungen! Dabei ist Suzuki aus Tradition seit der zweiten Generation des Swift in 1989 diesem Antriebskonzept auch bei den Kleinsten verbunden. Sogenannte Suzuki-DNA! Mit Ausnahme der dritten Generation: hier übernahm der in weiten Teilen baugleiche Justy das Suzuki-Kleinstwagen-Allrad-Zepter.

Schnelle DatenSuzuki Swift 1.2 Hybrid AllgripAntrieb1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner / AllradGetriebe5-Gang-SchaltgetriebeLeistung / Drehmoment61 kW (82 PS) / 112 NmHöchstgeschwindigkeit160 km/hCO2-Emission (WLTP)111 g/kmVerbrauch (WLTP)4,9 l/100 kmBasispreis22.550 Euro

Brauchen wir also noch eine weitere Vorstellung des Swift? Über 40 Jahre alt und mehr als neun Millionen verkaufte Einheiten weltweit sollten ihre eigene Sprache sprechen, richtig? Also kurzer Ausflug ins Technik-Ressort: Unser Testwagen kommt zwar ohne Taylor (der populären singenden Namensvetterin), dafür aber mit dem bereits angesprochenen Allradantrieb "Allgrip" und dem bekannten 1,2-Liter-Sauger-Hybrid mit 82 PS.

Der Allradantrieb ist permanent im Einsatz und arbeitet mit einer sogenannten Visko-Kupplung. Dabei wird die Kraft über ein zähflüssiges Silikon-Öl an die Hinterachse übertragen. Bei zu wenig Grip an der Vorderachse werden Drehzahlunterschiede zwischen den Achsen automatisch über die Visko-Flüssigkeit ausgeglichen. Suzuki verspricht dadurch eine optimierte Fahrstabilität, die "die Sicherheit in praktisch jeder Situation erhöht."


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Exterieur

Der Swift bleibt sich treu. Von Generation zu Generation modernisiert er sich, behält aber seine evolutionierte DNA gut sichtbar in den Proportionen. In der siebten Generation trauen sich die Japaner, eine markante Gürtellinie in des Swifts Körper einzustanzen. Steht ihm eigentlich ganz gut! 

Scheinwerfer und Front zeigen eine etwas spitzere Variante der sechsten Generation. Das Heck bleibt kurz und knackig wie eh und je. Statt eines versteckten Griffs in der C-Säule gibt es jetzt wieder einen robusten Bügel an den hinteren Türen - gut so! Klassischer, sportlich kompakter Auftritt - gefällt!

Und ja, liebe Tankstellen-Verkäuferin, lobend erwähnt werden soll hier auch noch die Farbenvielfalt. Neben unserem Elfenbein und dem Standard-Weiß, -Grau, -Silber und -Schwarz  kommt der Swift auch noch in Cool Yellow, Flame Orange, Burning Red und Frontier Blue. Mut zur Farbe sagen wir da!

Mit 3,86 Metern tanzt der Swift in der Länge irgendwo im Niemandsland zwischen A- und B-Segment. Der Radstand von 2,45 Metern und seine recht lange Haube kommen den fahrdynamischen Eigenschaften zu Gute. Schieben ihn in einem weiteren Faktor dann aber definitiv ins A-Segment. 

Interieur

Denn die Raumnutzung des Suzuki Swift spielt auf klassischem A-Segment-Niveau. 265 bis 980 Liter sind auf Augenhöhe mit einem Kia Picanto, besser noch als bei einem Toyota Aygo X. Die Zahlen erreichen aber bei weitem nicht jene, mit denen VW Polo und Seat Ibiza bei einer Länge von über vier Metern um sich schmeißen.

Dafür spricht auch die Ladekante des Japaners, die A-Segment-klassisch aufgrund von Aufprallschutz-Gründen etwas zu hoch geraten ist. Befördern lässt sich dennoch auch das ein oder andere sperrige Utensil. Die Kompaktheit des Swift sorgt bei umgelegter Rückbank für ausreichend Luft zum Tetris spielen.

Klassisch japanisch ist hingegen der Mitteilungsdrang des Suzuki Swift. Er piept beim Öffnen, beim Schließen, wenn ihm was nicht passt, wenn der Sicherheitseinrichtung etwas auffällt, die zulässige Geschwindigkeit sich ändert oder die Lautstärke der Musik angepasst wird. Eigentlich piept er, wann immer es ihm beliebt. Und das ist manches Mal gar nicht so leicht abzuschalten.

Im Falle der Geschwindigkeitswarnung geht das nur über langen Druck der Infotaste am Lenkrad und innerhalb eines Menüs auf dem Fahrer-Display, das per Drehstengel im Kombiinstrument bedient wird. Und natürlich geht das nur im Stand! Nicht etwa leicht bedienbar über das große Infotainment-System. Obligatorisch müssten Sie dieses Prozedere bei jedem Start wiederholen, um Ruhe zu haben.

Genau hier macht sich der klassische Ansatz von Suzuki auch im Interieur bemerkbar. Vieles, was die Fahreigenschaften und Assistenten betrifft, kann nur in diesem versteckten Menü angepasst werden. Der große Bildschirm hält nur Navigation, Musik, Kraftstoff-Infos und einige Standard-Einstellungen bereit. Stellt sich die Frage, wofür überhaupt ein so großes Ding platzieren?

Zudem zeigt sich das Infotainment träge, sowohl beim Start, als auch im Betrieb. Der Touchscreen ist wenig berührungssensitiv, die Einbindung von Android Auto nicht stabil. Im Test gesellten sich zu einigen sporadischen Kurzausfällen auch Komplettabstürze, die die Nutzung der Google-Software erst nach Neukoppelung und Neustart des Autos wieder startklar machten.

Jetzt aber genug gemeckert. Der Anblick klassischer Rundinstrumente mit Nadeln wirkt 2025 schon fast erfrischend gegen all die Kirmes-Inszenierungen. Knöpfe, Hebel und manuelle Einstellungsmöglichkeiten gibt es en masse. Für meinen Geschmack auf dem geringen Raum fast schon zu viele, wobei dann offensichtlich immer noch einige fehlen, wie der für die Geschwindigkeitsmeldungen.

Und der Komfort? Ich hatte das "Glück", den Suzuki Swift auf einen drei Stunden entfernten Termin mitzunehmen. Wer einmal seine Sitzposition gefunden hat, sitzt komfortabel - auch auf langen Strecken. Vorne jedoch mehr als hinten. Da hilft auch der Längenüberschuss gegenüber anderen A-Segment-Vertretern nichts. 

AbmessugenSuzuki Swift 1.2 Hybrid AllgripLänge x Breite x Höhe3.860 x 1.735 x 1.510 mmRadstand2.450 mmKofferaumvolumen265 - 980 LiterLeergewicht1.145 kgZuladung296 kgMax. Anhängelast1.000 kgMax. Stützlast 60 kg

Fahrbericht

Sie kennen es vielleicht: Langsame Autos schnell zu fahren macht mehr Spaß, als schnelle Autos langsam zu fahren. Man kann theoretisch einfach unentwegt im Grenzbereich unterwegs sein. Der Suzuki Swift mit Allrad ist genau das richtige Auto dafür. Kurzer Radstand, tiefer Schwerpunkt und viel Grip. Bis 70 km/h macht das selbst mit den lauen 82 PS richtig Spaß - vor allem auf kurvigen Landstraßen.

Anzug und Spritzigkeit sind in diesen Regionen durch die Unterstützung des Hybrid-Systems gegenüber der Konkurrenz überlegen. Aber erwarten Sie dennoch keine Wunder. Wir sprechen hier nach wie vor von einem 1,2-Liter-Dreizylinder-Saugbenziner. Das Konzept zwischen Antrieb, Fahrwerk, knackigem Schaltgetriebe und Fahrdynamik ist jedoch dermaßen stimmig, dass alles unter 70 km/h schneller wirkt, als es vermutlich ist. 

Das Gefühl kennen Sie vielleicht vom Kart-Fahren. Im Fahrzeug fühlt man sich wie der nächste F1-Rookie, von außen betrachtet sieht das alles eher wie ein aufgefädeltes Schneckenrennen aus. Aber der kleine Sauger brummt bis 6.000 Umdrehungen gut mit und macht damit keine Anstalten, Ihnen dieses Gefühl zu nehmen.

Der Hit auf der Straße ist auch hier das Allrad-System, was dem Swift zusätzlichen Vortrieb und eine treue Spur spendiert. Der kompakte Japaner lässt sich punktgenau um Spitzkehren zirkeln, die vier Räder greifen beim Beschleunigen beherzt zu.

Interessant ist es, der Zusammenarbeit aus Verbrenner- und Elektronischer-Einheit visuell auf dem Kombiinstrument zuzusehen. Insgesamt reicht das auch für den ein oder anderen lockeren und steilen Untergrund. Einschränkend wirkt da erst einmal nur die begrenzte Bodenfreiheit.

Alles, was nach diesem Spaßbereich kommt, wird jedoch zäh. Besonders auf der Autobahn, auf der in hügeligen Abschnitten das "Schwungholen" aus vergangenen Tagen wieder bedacht werden sollte. Sonst finden Sie sich ganz schnell auf der rechten Spur in der Schlange der Lkw wieder. Generell gilt sowieso: Alles über Tempo 130 wird laut und damit unkomfortabel.

Insgesamt kamen wir in unserem Test auf einen Durchschnittsverbrauch von 5,0 Litern auf 100 Kilometern. Kurz noch einmal nach oben gescrollt: 4,9 Liter gibt Suzuki an - fast ein Volltreffer! Bei ökonomisch gemächlicher Fahrt sind da durchaus auch Verbräuche unter der 4,5 zu erzielen. Das kann sich sehen lassen! 

Apropos Piepen: Der Crash-Assistent meldet sich mitteilungsbedürftig und vorsorglich sehr früh, der Spurhalte-Assistent greift rabiat ein und die Lichtautomatik ... schalten Sie am besten ebenfalls beim Start aus.

Preise und Konkurrenz

Der Suzuki Swift 1.2 Hybrid Allgrip startet in der Club-Ausstattung bei 22.550 Euro. Die Comfort-Variante ist für 24.050 Euro zu haben, der Comfort+ für 24.750 Euro. Der Allgrip kommt immer in Kombination mit dem 5-Gang-Schaltgetriebe. Ohne Allrad startet der Swift bei 20.000 Euro. Auch das ist bereits 1.100 Euro teurer als die 18.900 Euro aus dem Vorjahr.

Als Allradler im Kleinstwagen-Segment ist der Swift konkurrenzlos. Wer Allrad, aber nicht allzu viel ausgeben will, für den bleiben die nächst höheren Optionen mit dem Dacia Duster (25.690 Euro) und Bigster (27.990 Euro). Klein und wendig sind die nicht mehr unbedingt, können aber mehr ziehen und bieten dementsprechend verdammt viel mehr Raum und Nutzen für einen überschaubaren Aufpreis.

Fazit: 8/10

Es muss nicht immer schnell sein! Wer den Suzuki Swift Sport vermisst, kommt mit der Allgrip-Version am nächsten an dieses kompakte, ursprüngliche Swift-Go-Kart-Fahrgefühl heran. Wenn auch nur in geringen Geschwindigkeitsregionen. Der Swift ist damit einer der wendigsten und spaßigsten Kleinstwagen auf dem Markt.

Wer allerdings etwas mehr Wert auf digitale Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit legt, sollte trotz Suzuki Allrad-Monopol eher auf fahrdynamische elektrische Äquivalente oder die nächst höheren Allrad-Optionen ausweichen. Denn in Sachen digitaler Geräuschentwicklung und Fehleranfälligkeit müssen Interessierte derzeit ein dickes Fell mitbringen. Schwächen und Eigenheiten leistet sich der Swift neben dem Preis eigentlich nur im digitalen Bereich. Wir hoffen da einfach mal auf ein schnelles Update.

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