Als Zweisitzer mit 240 km EPA-Reichweite soll das Auto unter 27.500 Dollar kosten
In USA gilt "Big is beautitul"? Nicht immer. Nun wurde ein Elektro-Pick-up vorgestellt, der mit 4,43 Meter nur so lang ist wie ein Mini Countryman: Der Slate Truck. Das Fahrzeug soll nach Abzug der staatlichen Förderung von 7.500 Dollar weniger als 20.000 Dollar (rund 18.000 Euro) kosten. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte.
Slate ist ein erst 2022 gegründetes Start-up-Unternehmen, das erschwingliche Elektroautos auf den US-Markt bringen will. Am späten Donnerstagabend amerikanischer Zeit stellte die Firma einen zweisitzigen Pick-up mit zwei Türen vor.
Der Slate Truck wird stets von einem 148 kW starken Heckmotor angetrieben. Die Basisversion hat einen 52,7-kWh-Akku für rund 240 km Reichweite nach amerikanischer EPA-Norm, optional gibt es eine 84,3-kWh-Batterie für etwa 390 km Reichweite. Die Batterien stammen von SK On. Aufgeladen wird mit maximal 120 kW. Damit soll der Ladevorgang von 20-80% in etwa 30 Minuten beendet sein. Ab Werk bekommt das Fahrzeug einen NACS-Ladeanschluss (also den US-spezifischen Tesla-Ladestecker).
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 90 mph (145 km/h) - sinnvoll, denn die maximal zulässige Geschwindigkeit in den USA liegt ohnehin nur bei 85 mph. Von den 4,43 Meter Länge entfallen 1,50 m auf die Ladefläche. Dazu kommt noch ein 200 Liter großer Frunk.
Die Grundform des Slate Truck ist eckig und schlicht. Spartanisch ist auch die Ausstattung der Basisvariante: Sie rollt auf schwarzen Stahlfelgen und ist passend zum Firmennamen Slate (auf Deutsch "Schiefer") stets in Grau lackiert. Hinter dem Lenkrad gibt es ein kleines Display für die Tacho-Daten und das Bild der Rückfahrkamera. Statt eines Touchscreens findet sich nur eine Handyhalterung und eine App. Die Fenster werden per Hand gekurbelt, es gibt weder Radio noch Lautsprecher, keine Mittelkonsole und keine Türfächer. Das Interieur wird von Kunststoff dominiert.
Doch der Slate Truck lässt sich sehr gut an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Zum Start kann man aus über 100 Optionen wählen. Neben Rädern, Reifen und Innenraummaterialien kann man auch einen Nachrüstsatz bekommen, mit dem der Pick-up zum SUV wird. Dabei gibt es zwei Aufsätze: Mit dem einen wird das Auto zu einem kastenartigen SUV à la Land Rover Defender, mit dem anderen bekommt der Wagen ein schräges Fastback-Heck.
Außerdem gibt es etliche Optionen, die man gleich beim Kauf auswählen kann oder auch später nachrüsten kann. Man kann mit dem Basismodell auf Stahlfelgen beginnen und es später zum höhergelegten Fünfsitzer-SUV mit Lederausstattung und Kotflügelverbreiterungen aufrüsten. Die Umbauten kann man selber erledigen oder einen Servicebetrieb damit beauftragen. Vieles wird von ganz normalen Inbusschrauben zusammengehalten. Dank Folien-Kits kann man auch die Farbe des Trucks wechseln, was selbst für Laien problemlos möglich sein soll.
Für den Innenraum bietet Slate Türfächer, elektrische Fensterheber, ins Armaturenbrett integrierte Lautsprecher mit Bluetooth-Verbindung zum Telefon, ein abschließbares Handschuhfach und eine Mittelkonsole an. Sitzbezüge in verschiedenen Farben und Materialien sind ebenfalls verfügbar, und sogar eine Sitzheizung gibt es. Ein Infotainmentsystem kann man sich mit einem iPad und tragbaren Lautsprechern zusammenbasteln.
Zu den Geldgebern von Slate gehört Amazon-Chef Jeff Bezos. Produziert werden soll der Pick-up ab Ende 2026. Dazu soll ein bestehendes Werk im Mittleren Westen übernommen werden. Wenn die Fertigung hochgefahren ist, will Slate jährlich 150.000 Fahrzeuge produzieren. Gegen eine Anzahlung kann man sich bereits einen Slate Truck reservieren. Zu den Preisen gibt es noch keine genauen Angaben, doch soll er mit der Elektrofahrzeug-Steuergutschrift unter 20.000 Dollar liegen. Zu vermuten ist also, dass der Basispreis bei etwa 27.500 Dollar liegen wird, berichten unsere US-Kollegen von InsideEVs.com.
Unter dem Strich
Wie ist ein Elektro-Pick-up für unter 28.000 Dollar aus dem Hochlohnland USA möglich? Das Startup-Unternehmen Slate sagt, es verwendet weniger Komponenten als andere. Das soll die Fertigung vereinfachen. Was den Preis angeht, so darf man wohl nicht vom Basispreis ausgehen - der Großteil der Kundschaft wird Extras kaufen. Wird ein Slate-SUV mit dem großen Akku und einigen Innenraum-Upgrades noch mit einem Chevrolet Equinox EV konkurrieren können, der 33.600 Dollar kostet und 513 km Reichweite bietet? Das ist die Frage. Dennoch: Der Ansatz von Slate ist erfrischend.